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Samstag, 12. Juli 2014

Mein ozeanischer Untermieter und Ich - Mein Geburtstag

Mein ozeanischer Untermieter und Ich - Mein Geburtstag

Mein ozeanischer Untermieter und Ich - Mein Geburtstag

Heute ist Donnerstag,ein Tag vor meinem Geburtstag.Mir ist nicht nach Geburtstag und nicht nach feiern oder ähnlichem.Meine Gedanken kreisen um meine Erkrankung.Egal....ich schaffe das schon...

Wir haben zu Abend gegessen und wie ich meinem Sohn gute Nacht sage fragt er mich :"Mama,was wünscht Du Dir zum Geburtstag?Was soll ich Dir morgen schenken ?"
Ich muss schlucken und die Tränen zurückhalten.Ich sage ihm :"Schatz,das größte Geschenk habe ich doch schon....ich habe Dich...und ich will noch ganz lange für Dich da sein! Mehr wünsche ich mir nicht und brauche ich auch nicht !"
Er fragt mich:"Mama,wenn Du am 20.12. ins Krankenhaus gehst,schaffst Du es bis Heiligabend ,meinem Geburtstag,zu Hause zu sein ?Ich will keine Geschenke,ich will nur das Du da bist!Geburtstag und Weihnachten ohne Dich geht gar nicht !!!!"
Ich sage ihm,dass ich es ihm nicht versprechen kann,es aber versuchen werde und wenn ich nur für ein paar Stunden nach Hause komme.Wir nehmen uns in den Arm und Drücken uns.
Nachdem ich ihm eine gute Nach gewünscht habe gehe ich zu meinem Mann ins Wohnzimmer.

Gleich ist es Mitternacht.....mein Mann holt zwei Gläser und eine Flasche Sekt...er nimmt mich in den Arm und wünscht mir unter Tränen alles Gute zum Geburtstag...ich denke nur,ja Happy Birthday ....wie oft darf ich meinen Geburtstag noch erleben ??? Und nun weine ich...

Die Nacht ist vorbei ,ich bin schon auf und decke den Tisch für mein Geburtstagsfrühstück ,meine Freundin kommt um 10:00 Uhr....freu....
Mein Sohn kommt runter und nimmt mich in den Arm :"Alles Gute Mama!!!Du schaffst das!Wir schaffen das !!!"
Ich mache meinem Sohn Frühstück und dann muss er los zur Schule.
Meine Brust tut mir an der Biopsiestelle weh und es erweckt den Anschein,dass der Tumor
gewachsen ist.
Ich entschließe mich bei meinem Arzt anzurufen und nochmal zur Kontrolle zu gehen.Die MTA ist sehr freundlich und sagt ich soll gegen 13:30 Uhr da sein. O.K.mache ich.

Es klingelt,meine Freundin steht vor der Tür und nimmt mich in den Arm und gratuliert mir.Ich freue mich,dass sie da ist.
Ich gehe in die Küche und hole Kaffee,da klingelt es erneut.Mein Mann öffnet die Tür und ich höre die Stimme meiner besten Freundin.Sie sagt zu meinem Mann:"Hier ist der Geschenkebringdienst...."
Ich kann es kaum glauben....hat sie mich in dem Gedanken gelassen,dass sie kein frei bekommen hat und nun ist sie hier....freu....

Wir frühstücken ausgiebig und ich packe meine Geschenke aus....
Es ist schön....

Irgendwann müssen die beiden wieder los und ich räume auf.Ich muss auch gleich los,zur Kontrolle.


Mein Arzt untersucht meine Brust und macht ein Ultraschall....der Tumor ist etwas größer geworden,aber es hat sich auch ein Hämatom gebildet....nun ja,nicht zu ändern....beobachten ...

Ich gehe nach Hause.

Am Abend kommt unser Ältester mit Ehefrau und der zwölfjährige Sohn meines Mannes ist auch da.Unser zweitältester Sohn und Freundin können heute nicht,die Arbeit....aber Morgen treffen wir uns auf dem Weihnachtsmarkt mit den beiden und mit Freunden.
Wir gehen zu unserem Lieblingsgriechen zum Essen.Es ist sehr schön und ich freue mich ,dass die Kinder da sind.Zu Hause trinken wir noch einen Wein....und schon ist mein Geburtstag auch fast vorrüber.



Es ist Samstag,wir frühstücken gemeinsam und unser Großer und Ehefrau verabschieden sich.

Wir fahren zum Nachmittag in die Stadt zum Weihnachtsmarkt.
Alle nehmen mich in den Arm und wünschen mir nur das Allerbeste.Ich bekomme Geschenke und gebe erstmal eine Runde Glühwein und Kinderpunsch aus.

So ziehen wir von Stand zu Stand,bleiben hier und da stehen und unterhalten uns.Irgendwann ertönt aus dem Lautsprecher "Driving home for Christmas" und ich fange an zu heulen....ich muss an
Donnerstag denken ,was mein Sohn mir gesagt hat.....dass sein einziger Wunsch ist,das ich Heiligabend zu seinem Geburtstag zu Hause bin....


Ich trinke noch einen Glühwein und beschließe ,an Weihnachten zu Hause bei meiner Familie zu
sein !!!

Chakaaaaa.....ich schaffe das !!!!!

Durchsetzen....


Morgen,gestern,heute...


Samstag, 5. Juli 2014

Mein ozeanischer Untermieter und Ich -Der Besprechungstermin

Mein ozeanischer Untermieter und Ich-Der Besprechungstermin

 Der Besprechungstermin 


Das Wochenende ist endlich vorrüber und es ist Montag früh .
Mein Sohn ist schon zur Schule unterwegs,ich sitze wie so oft in den letzten Tagen alleine im Wohnzimmer und trinke meinen Morgenkaffee und sortiere meine Gedanken.
Ich schnappe mir das Telefon und wähle die Nummer vom Sekretariat des Chefarztes.
Die Dame am Telefon ist sehr freundlich und bietet mir den frühesten Termin an den Sie hat,am Mittwoch um 14:30 Uhr.
Oh,je....da habe ich einen Termin beim Orthopäden....aber den werde ich verschieben...das hier geht jetzt vor !!!!
Ich bedanke mich und lege auf.
Schnell die Nummer vom Orthopäden gewählt und ich bitte die MTA meinen Termin zeitlich vorzuziehen und erzähle ihr auch warum.Sie sagt es sei gar kein Problem und ich erhalte einen Termin um 12:30 Uhr.
O.k.das wäre also jetzt geklärt....ich hole mir noch einen Kaffee und rauche erstmal eine.

Wie ich so dasitze,klingelt das Telefon und es ist das Chefarztsekretariat dran.Es hat für heute Nachmittag 17:30 Uhr jemand abgesagt,ob ich den Termin wahrnehmen möchte oder bis Mittwoch warten will . Selbstverständlich sage ich,dass ich den Termin heute nehme.

Ich springe unter die Dusche und mache mich fertig.Muss noch zu meinem Arzt eine Einweisung für das Krankenhaus abholen.

Wie ich vom Arzt wiederkomme sitzt mein Mann unten und liest Zeitung.Ich erzähle ihm,dass ich den Termin erst Mittwoch hatte,nun aber schon heute und frage ihn ob er mitkommt.
Er schaut mich an und sagt nur wenn Du das gerne möchtest,dann komme ich natürlich mit.

Wie immer wenn man auf etwas wartet will die Zeit nicht rum gehen.
Endlich ist es so weit und wir fahren in die Klinik.

Nachdem ich mich angemeldet habe,setzen wir uns in den Wartebereich.
Ich bin nicht alleine ,es sitzen noch 3 andere Frauen dort .

Der Professor erscheint im Wartebereich und ruft mich auf. Wir stehen auf und der Professor fragt ob wir zusammen gehören....jaaaaaaa.....das ist mein Ehemann !!!
Wir gehen in das Behandlungszimmer und er sagt zu meinem Mann:"Sie können ja auf der Besucherliege Platz nehmen ...."
Mit mir bespricht er alles und möchte mich nochmal untersuchen.....
Also entkleide ich mich und er schaut sich alles an...
Ich frage ihn welche OP-Methode er vorschlägt ....schlage aber selber vor einen gestielten Lappen von meiner Bauchdecke zu entnehmen und zur Brust zu modellieren.
Er sagt mir,dass das ein riesiger Eingriff sei und er glaubt,dass ich mit einem Implantat auch gut zurecht kommen würde und falls nicht ,dann hätten wir diese Option immer noch offen....
Und die Gegenseite sollte an die erkrankte Seite angeglichen werden....Er fuchtelt wie wild mit seinem Maßband an mir herum....
Mein Mann sagt nichts mehr ....
Ich hatte mich ja schon damit auseinandergesetzt .....und willige ein....

Nachdem ich mich angezogen habe gehe ich zur Sekretärin und lasse mir einen OP-Termin geben.
Gemeinsam schauen wir im OP-Plan nach einem Termin....es gibt in der nächsten Zeit kein so großes Zeitfenster,OP -Dauer 4 Stunden....der erste Termin den sie hat ist am 20.12.2013...
Mirbleibt nichts anderes übrig als den Termin zu nehmen,ich frage nach der Verweildauer nach OP und sie sagt mir ca.5 Tage....ooooohhhhh......Heiligabend....und der Geburtstag von meinem Sohn an Heiligabend .....
Sie erklärt mir ,dass ich am 19.12. um 8:00 Uhr in der Klinik sein soll zur Blutentnahme und OP  und Anästhesieaufklärung.Danach könnte ich nach Hause und am Freitag,20.12. um 6:30 Uhr soll ich mich nüchtern auf Station zur OP melden.
O.k.,so wird es gemacht ....
Ich habe noch eine Bitte an die Dame,falls jemand vorher absagen sollte....kann sie mich gerne abrufen...ich bin zur OP Vorbereitung innerhalb von 15 Minuten in der Klinik und könnte auch früher zur OP kommen....Es sind noch 3 Wochen bis zu dem Termin....
Sie sagt,falls es sich ergibt und jemand ausfällt ruft sie mich an.

Wir fahren nach Hause......
Mein Mann schimpft ,dass der Termin erst in 3 Wochen ist....ich beruhige ihn und sage es ist nicht zu ändern.....vielleicht kommt ja ein Anruf....und bis dahin,werde ich erstmal am Freitag meinen Geburtstag feiern.....und alles für Weihnachten schön machen und so weiter .....

Der Dienstag ist irgendwie rumgegangen.Ich habe mit meinen beiden Freundinnen telefoniert,die eine kommt am Freitag zum Geburtstagsfrühstück...meine beste Freundin muss leider arbeiten...

Es ist Mittwoch und ich sitze im Wartezimmer von meinem Orthopäden.
Ich werde aufgerufen und gehe in sad Sprechzimnet.Er begrüßt mich mit einen netten Hallo,wie gehts?
Wir kennen uns schon sehr lange und haben auch lange Jahre zusammengearbeitet in der Klinik.Ich erzähle ihm von meiner Krebserkrankung .....und so blass habe ich ihn noch nie gesehen ...
Er ist sprachlos .......auch das kenne ich nicht von ihm...
Er meint nur:"Ja....dann ist der Rücken jetzt nebensächlich .....die Brust geht vor....oooohhhh....Mensch....Du packst das !!!!"
Ja ich hoffe ,dass ich die Kraft habe es zu packen.....
Er füllt meine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus und wünscht mir alles Gute....
Ich verabschiede mich und gehe ins Auto...
Auf der Krankmeldung stehen jetzt beide Diagnosen....Bandscheibenvorfälle und Mamma-Carzinom....ich beschließe zu meiner Arbeitsstelle zu fahren und meinet Dienstvorgesetzten es selber zu sagen,dass ich an Krebs erkrankt bin...
Vor dem Büro meiner Vorgesetzten treffe ich eine Kollegin...freundlich wie immer fragt sie mich:"Wie läufst Du denn ?!"
Ich sage nur:"So wie ich mit Bandscheibenvorfällen und Taubheitsgefühl im Bein laufen kann..."
An sonsten denke ich nur:"Halt die Fresse !!!!"

Meine Dienstvorgesetzte kommt heraus und sagt mir,dass sie ja gar keine Zeit hat,sie hat noch jemanden im Büro zum Gespräch sitzen...
Ich sage ihr nur,dass das ja gar nichts macht und ich auch gleich wieder weg bin,ich ihr aber meine Diagnose persönlich mitteilen wollte und ich es dumm finde wenn ich es ihr nicht sage,sondern sie es liest...
Sie wirft einen Blick auf die Krankmeldung und wird kreidebleich ....
"Komm rein,das andere Gespräch kann warten....das hier ist jetzt wichtiger..."Sie schiebt mich in ihr Büro und schickt ihren Gesprächspartner raus.
Was jetzt kommt ist ....Blablabla.....Sie schaffen das....es gibt so viele die davon betroffen sind....es lädst sich gut therapieren ....und die Frage ,ob sie es im OP sagen dürfte ...
Ich sage ihr,dass sie es meinetwegen sagen kann,ich aber keine Lust auf irgendwelche Mitleidsanrufe der Kollegen habe ...so etwas brauche ich nicht !!!!!

Ich verabschiede mich und gehe im ambulanten OP vorbei.Ich werde von meinen beiden Freundinnen in den Arm genommen .....wir haben Tränen in den Augen.Meine eine Freundin sagt,wir sehen uns Freitag zum Geburtstagsfrühstück ....sie hat leider keine Zeit....
Mit meiner Besten gehe ich schnell einen Kaffee trinken und eine Rauchen...

Wir unterhalten uns lange und ich frage nochmal,ob sie Freitag auch zum Frühstück kommt....sie verneint....leider kein frei bekommen.....
Schade......wäre schön gewesen ....

Nun ja....ich verabschiede mich und fahre nach Hause.....

Morgen ist Donnerstag.....übermorgen ist Freitag.....mein Geburtstag ....ich werde 45 ....werde ich noch mehr Geburtstage erleben .....wir werden es sehen....


Was im Leben wichtig ist