Powered By Blogger

Sonntag, 9. November 2014

Mein ozeanischer Untermieter und ich-Das Therapiejahr

Das Therapiejahr


Weihnachten und der Geburtstag von meinem Sohn haben wie geplant stattgefunden .Ich muss gestehen,dass ich froh bin,das alles vorbei ist und ich etwas zur Ruhe kommen kann.

Am 30.12. habe ich einen Kontrolltermin bei meinem Arzt,er macht den nächsten Verbandwechsel und ist zufrieden.

Silvester verbringen wir zu dritt zu Hause.Wir essen schön Fondue und gehen um Mitternacht raus und lassen Feuerwerkskörper steigen,in mir kommt wieder der kleine Pyromane zum Vorschein.

Wir sitzen noch lange im Wohnzimmer beisammen.


Neujahr verbringen wir sehr ruhig.Wir gehen am Blauen See spazieren.





Abends tut mir das OP-Gebiet weh....ich hole mir ein Kühlkissen.Es ist sehr schmerzhaft.....die Nacht verbringe ich sehr unruhig.

Tagsüber ist alles wieder gut und ich vergesse fast,das ich operiert wurde.Abends tut es wieder weh....gefällt mir gar nicht und ich nehme Schmerzmittel und kühle wieder das OP-Gebiet.


Es ist Samstag und ich bin im Badezimmer um mich zu waschen und anzuziehen .Ich sehe mir den Verband an und denke:"Das sieht nicht gut aus...."

Ich entferne den Verband und aus der Naht entleert sich spontan seröse Flüssigkeit.....als 

medizinisches Fachpersonal untersuche ich das ganze sofort und muss leider feststellen ,das es etwas 

riecht.....nicht gut....gar nicht gut !!!!

Ich mache mich soweit fertig und rufe ganz ruhig in der Klinik an.Die Diensthabende Ärztin bittet mich ,falls ich so lange aushalte,erst in 2 Stunden zur Kontrolle zu kommen...es wäre in der Klinik die Hölle los...

Klar halte ich aus,habe ich bis jetzt ja auch und es tut ja auch nicht mehr weh....


Mein Mann bringt mich in die Klinik und die Ärztin sieht sich meine Brust an.....ich bekomme ein Rezept.....muss wieder Antibiotika nehmen und soll am Montag wieder zu meinem Gynäkologen zur Kontrolle.

Ich frage nach,ob das Ergebnis aus der Pathologie da ist.....ja ist es.....es ist kein schönes Ergebnis....hochgradig bösartig ....invasiv.....SCHEISSE !!!!!!

Die Ärztin sagt am 08.01. findet die Tumorkonferenz statt....dort wird besprochen,welche Therapie 

für mich in Frage kommt.....günstig....habe am 08.01. auch einen Kontrolltermin beim Professor....


Wir sehen im Internet nach welche Apotheke Notdienst hat.Hoffentlich keine ,die so weit weg ist.Wir haben Glück,es ist eine Apotheke in der Nähe.....naja,wenn 8 Km in der Nähe sind.....

Der Apotheker ist etwas umständlich .....ich stehe lange draußen in der Kälte und warte auf mein 

Medikament ,dann kommt er und ich bezahle ,dann fahren wir nach Hause.


Am Montag gehe ich zu meinem Arzt,er schaut sich meine Naht an und ist nicht begeistert .Auch er versteht nicht warum sich auf einmal Flüssigkeit entleert hat.Er macht einen neuen Verband und ich soll Dienstag wiederkommen zur Kontrolle.


Der Dienstag ist da und wieder beglücke ich meinen Arzt mit meiner Anwesenheit.Er schaut skeptisch und möchte,dass ich in die Klinik fahre und es dort noch einmal abklären lasse,ob ich Antibiotika über die Vene bekommen muss.Es hat den Anschein,dass die Tabletten nicht schnell genug wirken.Er ruft selber in der Klinik an und fragt,wann ich kommen soll.....erst am Nachmittag...o.k...


Zu Hause angekommen ,gehe ich nach oben und packe eine Tasche mit den notwendigsten Sachen....denke das ich dort bleiben muss....entschließe mich aber die Tasche nicht mitzunehmen.

Meine beste Freundin sagt immer:"Das ist wie mit dem Regenschirm,wenn Du ihn dabei hast,dann regnet es nicht!"

So sehe ich das mit der Tasche,sie steht gepackt bereit....vielleicht brauche ich sie ja nicht.


In der Klinik habe ich Glück,ich muss endlich mal nicht warten,sondern kann gleich in das Untersuchungszimmer.

Der Professor entfernt den Verband und schaut sich alles genau an.Er fragt mich ob ich Fieber habe.Ich verneine.Mittlerweile ist es ein Loch geworden und es entleert sich weiterhin Flüssigkeit.Er ordnet an ,dass Blut abgenommen wird um zu sehen ,wie hoch meine Entzündungsparameter sind.

Er schickt mich nochmal nach Hause und will mich morgen Wiedersehen ....wie günstig.....Morgen ist der 08.01.....Tumorkonferenz .....und den Termin habe ich eh schon....

Ich verbringe eine unruhige Nacht....ich habe Schmerzen und weiß nicht was morgen auf mich zu kommt.....aber ich ahne es.....mir ist schlecht....


Der Nachmittag ist da und wieder geht es in die Klinik....diesmal habe ich meine Tasche dabei.....ich muss mit Sicherheit dort bleiben....dafür habe ich zu viel Erfahrung auf dem Gebiet und denke,dass ich mich nicht irre.


Es kommt wie es kommen muss,ich muss in der Klinik bleiben und Antibiotika über für Vene bekommen....ich hasse es immer Recht zu haben....

Der Professor bespricht sad Ergebnis der Tumorkonferenz mit mir.Auch das überrascht mich nicht wirklich....

Ich werde 8 Zyklen Chemotherapie über mich ergehen lassen müssen .Zwei verschiedene Mittel,nach 4 Zyklen wird das Mittel gewechselt und ich bekomme zusätzlich Antikörper ....na,dann soll es so sein...

Dann soll ich auf die Station gehen,vorher bitte ich noch darum,da ich ja schon mal da bin,ob das Staging in der Zeit gemacht werden kann.Der Professor vermerkt es in meiner Akte und dann gehe ich auf die Station.


Mein Mann verabschiedet sich und ich gehe in mein Zimmer.Ich packe meine Sachen aus und rufe erstmal meine beste Freundin an.....Sie ist geschockt ,dass ich wieder in der Klinik bin....ich auch..aber nicht zu ändern...

Nachdem ich aufgelegt habe,gehe ich in mein Zimmer und warte.

Die Ärztin kommt herein und will mir einen venösen Zugang legen....3 Mal versucht sie ihr Glück,aber meine Venen streiken.

Sie ist verzweifelt und holt die Kollegin hinzu,eine Anästhesistin .Auch die Dame verzweifelt und versucht es 3 Mal ohne Erfolg.Ich sage nur:"Bringt mich ins Haupthaus ,damit ich meinen Port bekomme....ich brauche ihn doch sowieso !"

Doch die Anästhesistin sagt,das sie es nochmal versucht und zur Not den Fuß nimmt....NEIN !!!!

Meinen Fuß bekommst du nicht!!!!

Beim 4. Versuch klappt es....und jetzt kann die Infusion laufen.


Ich schlafe schlecht.....und bin froh als die Nacht vorbei ist.

Eine Schwester betritt den Raum und ich schaue sie an und frage:"Andrea?"

Sie sagt :"Jaaaa.....dann bist du es ja wirklich und ich war mir nicht sicher...."

Eine ehemalige Kurs-Kollegin.....so klein ist die Welt.....Wir nehmen uns in den Arm....haben uns seit 1990 nicht mehr gesehen....

Sie schließt die Infusion an und sagt,dass sie mir gleich das Frühstück bringt und ich danach abgeholt werde um im Haupthaus meine Untersuchungen zu bekommen zum Ausschluss von Metastasen....

Ich beeile mich und dann geht es los....


Alle Untersuchungen Kernspintomographie,Ultraschall,MRT Kopf sind trotz Kontrastmittel ein Klacks....nur das CT von der Lunge und vom Abdomen sind die Hölle....ich liege auf dem Untersuchungstisch und wie das Kontrastmittel einläuft,habe ich das Gefühl ich verbrenne und kann weder Urin noch Stuhl halten.....doch es ist nur ein Gefühl....


Ich bin fertig,fix und fertig.....will nicht mehr...kann nicht mehr....


In der Klinik zurück bekomme ich wieder meine Infusion.

Mir wird mitgeteilt,dass ich einen Termin am 20.01. in der Onkologischen Ambulanz habe.Dort werde ich aufgeklärt,wie die Therapie verlaufen soll.

Da ich ein neugieriger Mensch bin,gehe ich schon mal in die Ambulanz und frage ob ich mich mal umschauen darf,da ich ja am 20. komme .Die Ärztin ist sehr nett und führt mich herum und beantwortet meine Fragen.


Das Staging ergibt,dass der Tumor nicht gestreut hat....noch nicht....nichts sichtbares......ich bin erleichtert.....


Meine Blutwerte verbessern sich ganz schnell unter der Antibiotikagabe und ich darf am Samstag nach Hause.Im Gepäck habe ich ein Rezept über zwei verschiedene Antibiotika .

Zu Hause gönne ich mir erstmal Ruhe.....


Die Zeit vergeht .....der 20.01. ist da....mir ist übel.....aber der Termin in der Onko-Ambulanz steht....

Mein Mann kommt mit in das Sprechzimmer und die nette Ärztin klärt mich bzw.uns über den Therapieverlauf auf.

Am 22.01. muss ich ins Haupthaus zur OP-Aufklärung und zum Herz-Echo....am 23.01. habe ich den OP-Termin zur Portanlage......am 28.01.ist die erste Chemotherapie geplant.....ich wirke nach außen sehr ruhig und gefasst,innerlich kribbelt es und ich würde am liebsten schreien ....


Ich habe alles verstanden....bei Risiken und Nebenwirkungen verkloppe ich meinen Arzt und Apotheker....ich kriege zu viel was alles auf mich zu kommt.


Heute ist der 22.01. Die Aufklärung ist schnell erledigt und auch alles soweit klar .Jetzt geht es zum Herz-Echo.Die Oberärztin kann leider keine Richtige Beurteilung von meinem Herz abgeben,da alles noch stark geschwollen ist und immer noch die Wunde offen ist....da kann sie nicht schallen und das Implantat im Weg ist.....ooooohhhhh....neeee !!!!!

Nach Rücksprache mit der Onko-Ambulanz soll ich zum Herz-MRT....na super!

Aber erst nachdem der Port liegt,also übermorgen....


Es ist der 23.01.ich bin etwas übermütig und mache Quatsch vor dem Spiegel um mir selber Mut zu machen.


Mein Mann bringt mich in die Klinik und fährt gleich wieder nach Hause.Es ist ja nur ein ambulanter Eingriff und danach kann ich wieder nach Hause.
Auf Station zeigt mir die Schwester mein Zimmer für heute und ich ziehe mir mein Designernachthemd an.Anschliessend nehme ich die Tabletten ein und warte auf die Dinge die kommen.
Die Tür öffnet sich und eine Ärztin kommt herein.Sie stellt sich bei mir vor und sagt mir,dass sie mich operieren wird und ich erst an zweiter Position im OP-Plan stehe und von daher noch etwas warten muss......na toll.....warten....
Aber ändern kann ich es jetzt auch nicht....

Endlich geht die Tür auf und der Transportdienst kommt herein um mich in den OP zu bringen.
An der OP Schleuse werde ich von der Anästhesieschwester begrüßt mit den Worten:"Ah...Hallo...wir haben uns schon mal gesehen...ich habe Anfang des Jahres bei euch in der Klinik hospitiert .....da haben wir uns gesehen...." Na super......gibt es einen Ort,wo ich nicht erkannt werde ?
Auch egal....der Anästhesist stellt sich vor,der venöse Zugang wird gelegt...Infusion läuft und ich werde in den OP geschoben.Ich ....vom Fach....schaue mich erstmal im OP um und entdecken Lampengriffe von der Vor-OP....unsteril!!!!! Schießt es mir in den Kopf....und ehe ich zu Ende denken kann,habe ich es ausgesprochen .....
Die Anästhesieschwester sagt nur:"Achtung ....Kollegin....."
Der Rest ist in Ordnung und ich sage nur:"Legt mich schlafen,bevor ich euch zutexte......besser ist das..." Und dann gehen mir die Lichter aus....

Als ich wach werde bin ich schon im Aufwachraum.Die Schwester ist sehr nett und fragt mich wie es mir geht.Gut geht es mir und Schmerzen habe ich auch nicht und so werde ich auf die Station gebracht.
Auf Station bekomme ich Frühstück und Kaffee....aber vorher will die Tante sich anziehen ....will hier nicht im Nachthemd sitzen....
Während ich meinen Kaffee trinke,kommt die Ärztin herein und erzählt mir vom OP-Verlauf....alles gut gegangen und der Port liegt optimal....na dann...
Artig wie ich bin....grins.....Frage ich wann ich das gastliche Etablissement verlassen kann.....in einer Stunde.....ok.....ich rufe meinen Schatz an,damit er sich langsam auf den Weg macht....
Ich laufe über die Station.....auf Toilette und frage im Schwesternzimmer,ob mein Brief schon fertig ist .
Er ist fertig und da sage ich....dann kann ich ja gehen...mein Mann steht unten....hier kann man ja nicht vernünftig Parken....und ich springe nur hinein und gut.....
Nur widerwillig geht die Schwester darauf ein....ich sage ihr,dass ich eine Kollegin bin und die Verantwortung dafür trage falls mir etwas passiert ....dann verschwinde ich in den Fahrstuhl und wie ich vor der Klinik stehe,kommt mein Mann vorgefahren.
Zu Hause lege ich mich etwas zum Ausruhen hin .
Mein Mann organisiert den Transport für die Chemotherapie....der Transport wurde von der Krankenkasse genehmigt.Ich werde auch Morgen schon abgeholt....muss ja nochmal in die Klinik....zum Herz MRT .
Es ist Freitag und der Taxifahrer holt mich ab und stellt sich vor.Er erklärt mir wie es in Zukunft läuft mit den Taxifahrten.
Im MRT werde ich schon begrüßt mit den Worten:"Naja Sie kennen sich ja mittlerweile hier aus..."
Super.....bin ich hier zu Hause oder was ???
Die Untersuchung kann beginnen....ist nicht so schlimm und anstrengend wie die letzten...
Als ich fertig bin ist es noch sehr früh.....schade eigentlich ....habe noch einen Termin in der Schmerztherapie ....aber erst in 2 Stunden.....
Ich beschließe in der Cafeteria etwas zu sitzen und einen Kaffee zu trinken......ganz Klasse...die haben noch zu....grummel....
Also gehe ich raus und schaue mich um.Ich entdecke einen Bäcker mit Kaffee .Nix wie rein....es ist nämlich kalt und es hat geschneit ....
Dort esse ich ein belegtes Brötchen und trinke meinen Kaffee.Ich zelebriere das Ganze um die Zeit tot zu schlagen.Langsam ziehe ich mich an und gehe raus in Richtung meines Schmerztherapeuten.Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich dort an....es ist nicht weit.....aber ich krieche über den Bürgersteig...es ist nass und glatt und mein Bein will nicht richtig....dämliche Bandscheibenvorfälle !!!

In der Praxis für Schmerztherapie setze ich mich nur einen Augenblick in das Wartezimmer und schon ruft die Ärztin mich auf.
Síe untersucht mich und sagt mir,das sie mir im Moment nicht wirklich helfen kann und wir uns nach der Chemotherapie Wiedersehen sollten um dann eine Therapie einzuleiten ......ich habe jetzt Schmerzen!!!
Gefrustet rufe ich meinen Mann an,damit er mich abholt.....

Das Wochenende vergeht und der 28.01. ist da.....der Tag der 1. Chemotherapie.Ich habe auf Deutsch gesagt Schiss.....ich weiß zwar was auf mich zukommt....aber wie reagiere ich darauf....ooohhhhjeee...

Ich habe mir Kaffee gekocht zum mitnehmen ,mein Care-Paket gepackt mit etwas zu Essen und Musik und so weiter.....
Es klingelt an der Haustür und mein Chauffeur steht davor um mich abzuholen .Mein Mann begleitet mich bis zum Wagen und wartet bis wir vom Grundstück fahren.
Jetzt ist mir richtig schlecht,gleich geht es los.....
Der Taxifahrer ist sehr nett und erzählt mir sehr viel,auch wie es nachher mit der Rückfahrt ist.

In der Klinîk angekommen gehe ich in die Onko-Ambulanz und melde mich an.Ich setze mich und warte bis ich an der Reihe bin.
Die Ärztin ruft mich auf und ich gehe hinein.....
Sie erklärt mir nochmal in Kurzform den Ablauf und dann ist es soweit.....der Port wird angestochen....es piekt und drückt und dann sitzt die Nadel.Der Port ist rückläufig und die Ärztin nimmt Blut ab und spült den Port,legt ein Pflaster an und dann kann es losgehen.
Ich gehe hinaus und die Onko-Schwester zeigt mir meinen Platz wo ich mich heute ausbreiten kann.Wir vergleichen nochmal meine Daten mit den Daten die auf den Infusionen stehen alles o.k.
Die 1. Infusion wird angehängt ,Kevatril gegen Übelkeit ,danach bekomme ich eine Infusion mit Cortison .....
Ich beobachte genau wie es reinläuft in den Port....ich merke es gar nicht....

Nun ist es so weit.....es geht mit dem 1. Beutel Chemotherapie los.....ich bin gespannt was jetzt passiert ......das Zeug ist rot.....ich soll mich nicht erschrecken wenn ich auf Toilette gehe...es kommt auch genauso rot wieder raus....
Ganz relaxt sitze ich in meinem Sessel und beobachte.....es passiert nichts.....gut....nur habe ich einen metallischen Geschmack im Mund ,aber ich habe mir Salmiak Bonbons mitgebracht....ich nehme mir einen und trinke meinen Kaffee.
Die Schwester fragt mich ob alles o.k.ist,ja gebe ich als Antwort.



Ich mache ein Selfie und schicke es meinem Mann.....der hat schon gefragt wie es ist.Überheblich wie ich bin schreibe ich ihm,das es gar nicht so schlimm ist und es mir gut geht....im Moment jedenfalls .

Er freut sich darüber und sagt das es mir auch weiterhin gut gehen muss....jetzt wo ich doch Stiefoma werde.....

Ich kann es nicht fassen und freue mich riesig darüber ....könnte Luftsprünge machen....

Schreibe gleich unsere Schwiegertochter an und sage ihr wie ich mich freue....sie fragt wie es mir unter der Chemotherapie geht...gut ist meine Antwort....schicke ihr auch das Foto...


Es gibt Mittagessen...Schweinefleisch süß-sauer mit Reis....nicht mein Lieblingsgericht aber es ist o.k.

Nachdem ich ein wenig gegessen habe ist auch der 1.Beutel mit der Infusion durch und es wird Kochsalz zum spülen angehängt.Ich gehe auf die Toilette und erschrecke mich doch ein wenig weil alles rot ist....

Ich möchte gerne mal vor die Tür und frische Luft schnappen .....höhöhö....eine rauchen....

Die Schwester sagt es sei o.k.und wo ich hingehen soll,Fall was ist damit sie weiß wo ich bin.

O.k.so machen wir das.

Ich rauche eine und telefoniere mit meinem Mann.....der ist erstaunt,dass es mir so gut geht.

Als ich wieder auf meinem Platz ankomme ist das Kochsalz durch und der 2.Beutel mit Chemotherapie wird angehängt.

Die Schwester sagt zu mir das jetzt der Blödmacher dran ist....ich sage wie,noch blöder werden als ich

schon bin ? Da lachen alle .

Die Infusion läuft in den Port und ich merke sofort wie es mir schwindelig wird.....als wenn ich betrunken bin.So muss es sich nach mehreren Flaschen Sekt anfühlen.....ich höre die Stimmen um mich herum ganz weit weg.....

Jetzt schreibe ich meinem Mann wie es mir gerade wieder geht....außer ein lalala.....und blablabla....kriege ich nicht zu Stande....

Verdammte Axt!!!!! Ich will und darf die Kontrolle nicht verlieren!!!

Langsam gewöhne ich mich an den Zustand und werde wieder klarer im Kopf.

Auch dieser Beutel ist durch und ich bekomme wieder Kochsalz zum nachspülen.


Die meisten Frauen sind schon weg,außer mir ist noch eine Frau da und ist zeitgleich fertig wie ich.

Es trifft sich gut,wir wohnen quasi um die Ecke und können einen Wagen zum abholen nehmen.

Die Rückfahrt kommt mir ewig lang vor ,mir ist übel und ich bin froh,wie wir in die Hofeinfahrt einbiegen.An der Hausecke wartet schon mein Mann auf mich. Wir gehen ins Haus und ich fühle mich matschig und ausgelaugt.Ich setze mich erstmal auf die Couch.....mir ist schlecht...

Es dauert nicht lange und ich muss auf die Toilette gehen.Dort erbreche ich das gesamte Mittagessen.

Wieder im Wohnzimmer angekommen lege ich mich etwas hin....es dreht sich alles...

Mein Mann hat gekocht,ich mag nichts essen.Mir ist immer noch übel und ich gehe mich hinlegen.Auf das Abendessen verzichte ich,nehme stattdessen lieber etwas gegen Übelkeit.

In der zweiten Etage angekommen Laufe ich wieder auf die Toilette und muss mich erneut übergeben.

Erschöpft lege ich mich ins Bett und schlafe ein.

Ich wache nach zwei Stunden auf,weil die Übelkeit wieder da ist.Erneut muss ich mich übergeben und der Rest vom Reisfleisch kommt heraus....meine Kehle brennt und ich bin mir sicher Reis in der nächsten Zeit nicht mehr zu essen....bis heute habe ich eine Abneigung gegen Reis und esse ihn nicht gern.

Ich übergebe mich noch mehrfach und schlafe dann endlich bis zum Morgen durch.


Leise schleiche ich mich wieder durchs Haus.Ich kann nicht mehr schlafen und nein Magen rebelliert immer noch.Ich koche mir einen Salbeitee und lege mir meine Tabletten bereit....nach und nach nehme ich meine Tabletten ein mit kleinen Schlückchen Tee.

Als ich es vollbracht habe,gehe ich unter die Dusche.

Mein Magen hat sich mittlerweile auch beruhigt und ich wage es einen Kaffee zu trinken.Alles ist gut und er schmeckt mir sogar.

Den restlichen Tag liege ich viel und erhole mich.


Am nächsten Morgen fühle ich mich gut und freue mich sehr darüber.Mit meinem Mann gehe ich einkaufen.Während wir im Laden sind fange ich an zu zittern und habe das Gefühl unterzuckert zu sein.Ich greife zu den Süßigkeiten und nehme mir einen Riegel Schokolade aus der Verpackung.Es wird besser und das Zittern hört auf.Ich bin froh wieder zu Hause zu sein und lege mich wieder hin.

Das Gefühl der Unterzuckerung und sad Zittern kommen mehrfach wieder.Ich rufe in der Onko-Ambulanz an und frage was ich machen soll und ob es normal ist.Leider ist es normal,Nebenwirkungen vom Cortison und der Chemotherapie.

Ich baue mir im ganzen Haus kleine Fressinseln...auf dem Wohnzimmertisch,Esstisch,Küche etc.quasi überall wo ich lang gehe esse ich etwas.Mein Mann räumt alles immer wieder weg,weil ich nur noch am Essen bin um nicht zu unterzuckern.Sogar in meiner Jackentasche habe ich immer einen Müsliriegel dabei.

Es dauert ein Paar Tage und dann ist alles wieder normal .


Heute geht es mir richtig gut und ich gehe in die Drogerie um mir Pflegeprodukte zu kaufen.

Ich bekomme eine Nachricht von meinem Sohn.Er teilt mir mit,das gestern Abend seine Klassenlehrerin verstorben ist.Der Boden schwankt unter meinen Füßen und ich muss mich am Regal festhalten um nicht umzukippen.Ich kann es nicht glauben ....es hieß sie kommt noch diesen Monat wieder und nun das....

Nur mit Mühe beende ich meinen Einkauf und gehe nach Hause.Ich telefoniere mit der Mutter von der Freundin meines Sohnes,auch sie ist sprachlos über den Verlust der Klassenlehrerin.


Ich habe einen Termin in der Klinik zum Ultraschall der Brust und der Achsel.Es seien Verdickungen an der Gegenseite gesehen worden....Gegenseite????Bitte nicht !!!!!

Seit der OP bin ich noch nicht alleine mit dem Auto gefahren,es sind schon fast 2 Monate vergangen.Ich will alleine fahren und versuche es.Ich lege meinen Schal als Polster unter den Gurt und fahre los....juhuuuu...es klappt.

Die Untersuchung ergibt ....alles in Ordnung!!!!! Gott sei Dank!!! Und so fahre ich wieder nach Hause.


Die Tage vergehen und meine Fressattacken halten sich in Grenzen.

Für morgen habe ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend,morgen ist die Beerdigung von der Klassenlehrerin meines Sohnes.

Die Beerdigung ist sehr ergreifend und ich muss mich richtig zusammenreißen um nicht lauthals loszuheulen.Ich bin stark ,stark für meinen Sohn.Ich sehe auf den Sarg und lege eine Rose darauf....meine Gedanken kreisen.....was wenn ich darin liegen würde?Nicht daran denken....ich schaffe das...ich will...ich muss !!!!!


Am nächsten Tag bin ich abends bei einer Freundin eingeladen zur Tupperparty der besonderen Art....Dessous and more....eher more....

Wir haben viel Spaß...


Als ich am nächsten Morgen aufwache und auf mein Kopfkissen Blicke sehe ich viele meiner langen Haare dort liegen......Scheisse.......es geht los....die Haare fallen aus....genau zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie.

Überall im Haus verteile ich meine Haare,sie fallen und fallen und fallen.....


Es ist Freitag,meine Freundin hat Geburtstag und ich bin eingeladen.ich mag gar nicht hinfahren mit meinem Haarausfall und dort auch noch alles voll zu haaren.Ich schreibe sie an und sage ihr,dass ich mehr haare als ihr Hund und ob ich trotzdem kommen darf.Da lacht sie nur und meint auf ein Fusselviech mehr oder weniger kommt es auch nicht an....ich lache und freue mich auf den Nachmittag.

Da ich mich wie irre über meine Haare aufrege,packt mich die Wut...ich greife zur Schere und schneide meine Haare auf Kinnlänge ab.Hey....sieht gar nicht mal schlecht aus.Zum Abschluss betoniere ich alles mit Haarspray fest um möglichst wenig Haare zu verlieren.


Mit meiner besten Freundin und meinem Sohn fahre ich zur Geburtstagsfeier meiner Freundin.Es ist ein schöner Nachmittag und alles was schön ist ist schnell vorbei.

Am Samstag und am Sonntag lichten sich meine Haare immer mehr....mein Mann ist traurig darüber und versucht mich aufzumuntern.Ich will gar nicht aufgemuntert werden....brauche ich nicht....ich habe mich damit abgefunden,dass meine Haare bald weg sind.


Am Montag unter der Dusche fallen fast alle Haare aus und ich verstopfe beinahe den Abfluss.

Es ist soweit und ich muss im Perückenstudio anrufen.....die restliche drei Haare müssen ab und die Perücke muss angepasst werden.Leider kann ich erst am Mittwoch hin....heute ist kein Termin mehr frei...und morgen habe ich die nächste Chemotherapie.

Also Mütze oder Tuch bis Mittwoch tragen .....


Die zweite Chemotherapie habe ich super vertragen.Keine Übelkeit und nichts....das ist gut denn es ist Mittwoch und ich muss zum anpassen von der Perücke.

Im Perückengeschäft begrüßt mich die Dame freundlich.....ich bin alleine rein gegangen,mein Mann wartet im Auto.

Ich hole meine Perücke aus der Tasche und nehme meine Mütze ab.....es ist fast nichts mehr da an Haar und den Rest wird abrasiert.Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis meine Perücke angepasst ist und ich sie aufgesetzt bekomme .Ich muss es ein Paar mal alleine üben bis ich den Dreh raus habe.

Als ich fertig bin gehe ich ins Auto zu meinem Mann.Er schaut mich an und ich merke,dass er Tränen in den Augen hat.....ich versuche die Situation aufzulockern und plappere was das Zeug hält....

Wie wir zu Hause sind muss ich mich selber im Spiegel begutachten.....ich sehe komplett verändert aus....


Ich hatte eigentlich nie wirklich kurze Haare.....es ist gewöhnungsbedürftig.....nicht schlecht.....aber gewöhnungsbedürftig.

Am nächsten Morgen Dusche ich "mit Haare"waschen.....höhöhöhö.....Glatze polieren trifft es eher...

Ich mache mich soweit fertig,Schminke mich und es fehlt nur die Perücke.....da habe ich eine Idee....ich will ein Foto von mir machen ohne Haare....


Da ich bekloppt genug bin,peppe ich das Bild auf und mache gleich noch ein Foto hinterher.


Ich schicke meiner besten Freundin sad Bild und sie ruft mich sofort an.....sie ist am weinen....

Ich sage ihr nur:"Hey....sieh es positiv....die kommen wieder und ich bleibe am Leben...dafür opfere ich meine Haare gerne..."

Und dann lachen wir.


Langsam wird es draußen wärmer und ich muss immer noch meinen blöden Brustgürtel tragen,damit das Implantat nicht verrutscht.

Ich darf nicht in die pralle Sonne,muss mich schützen......habe mir einen schönen Strohhut gekauft.

Auf der Dachterrasse breite ich mich aus,das ist mein Reich,meine Wohlfühloase....dort kann ich abschalten und Kraft tanken .


Damit ich mal raus komme verabrede ich mich mit meiner besten Freundin in der Stadt.Wir bummeln durch die Geschäfte und trinken einen Kaffee.Ich bin froh,dass ich sie als Freundin habe.Immer wenn es mir schlecht geht,ist die da.Danke Süße für deine Freundschaft und das es dich gibt!!! Habe dich lieb!!!




Zu Hause angekommen merke ich wie kaputt ich bin.Wo ist meine Kraft geblieben??? Ich,die Tochter von Herkules und der Dampfwalze bin kraftlos....


Es ist soweit und mein Chemotherapie-Mittel wird umgestellt und es kommt die Antikörpergabe hinzu.Ich bin gespannt wie ich es vertrage.

Alles ist gut,keine Reaktion.Meine Freude ist riesengroß!

Auch zu Hause keine Nebenwirkungen.....genial....

5 Chemo 's sind geschafft.....noch 3..... Chakaaaa.....ich schaffe das...

Mittlerweile haben sich meine Wimpern und Augenbrauen verabschiedet und ich habe gelernt,wie ich mich schminken muss,damit es nicht auffällt.

Nach der 6.Chemotherapie geht es mir nicht gut.Ich kann kaum laufen und habe Wasser eingelagert.Mein Arzt verordnet mir Stützstrümpfe und ich bekomme von der Onko-Ambulanz ein Rezept über Wassertabletten.

Es ist die Hölle.....draußen richtig warm und ich mit Stützstrümpfen....muss ich durch.

Immer wieder zwinge ich mich zu laufen,ich schnaufe dabei wie ein Walross....Antje ist nichts gegen mich...

Immer schön die Beine hochlegen und hoffen,das ich Entlastung bekomme.

Ich war zur Blutkontrolle bei meinem Arzt,wie immer eine Woche nach Chemotherapie.

Mein Arzt ruft mich an und sagt,dass meine Werte richtig schlecht sind und ich mich vor Infektionen schützen muss,das heißt keinen Kontakt zu kranken Menschen,große Menschenansammlungen meiden etc.Na super ! Kaum habe ich aufgelegt,ruft auch schon die Onko-Ambulanz an und ich muss am Nächten Tag dort erscheinen um mir eine Spritze abzuholen,damit meine Leukozyten wieder gebildet werden.Durch die Spritze habe ich nochmehr Rückenschmerzen.Ich merke wie mein Rückenmark arbeitet und Leukozyten produziert.......

Aber es hilft und meine Werte steigen in den Normbereich.

Mit der Onko-Ambulanz have ich einen Antrag auf Reha gestellt und der positive Bescheid ist da.Ich soll 2 Tage Bach meiner letzten Chemo hin.Mir macht das nicht viel Sinn,denn ich weiß wie es mir danach geht.Deshalb rufe ich in der Rehaklinik an und frage nach.Angeblich ist das alles kein Problem und ich soll trotzdem anreisen.Na gut,dann Reise ich an.

Ich packe nach und nach meine Sachen in die Koffer,denn alles auf einmal schaffe ich nicht mehr.Woooo ist meine Kraft????


Hurraaaaaaa.......heute ist die letzte Chemotherapie.

Auf meinem Kopf ist schon etwas gewachsen.......freu....ein wenig Haare sind sichtbar.....dafür kann ich die Perücke nicht mehr tragen,denn durch die nachwachsenden Haare rutscht sie.Ega!!!!!Ich habe meine Mütze!


Morgen ist es soweit und mein Mann bringt mich für 3 Wochen in die Reha.

Mittlerweile kann ich kaum noch laufen.Meine Gehstrecke hat sich verringert auf maximal 50 Meter am Stück ohne Pause.Die Treppenstufen im Haus meide ich,nur noch morgens runter und abends wieder rauf.


Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von meinem Sohn,habe Tränen in den Augen.So lange ohne mein Kind,ohne Ehemann ohne meine Familie und meinem Zuhause.....aber 3Wochen schaffe ich schon.

Wir kommen erstaunlich gut durch und ich checke in der Klinik ein.Mein Zimmer ist noch nicht fertig,aber dafür habe ich die ersten Termine zum EKG schreiben etc.Mein Mann verabschiedet sich von mir und fährt nach Hause.Ich stehe vor der Klinik schaue meinem Mann hinterher und weine.Wie ich mich gefangen habe,gehe ich zum ersten Termin im Schwesternzimmer.

Dort wird mir der Ablauf erklärt und das EKG geschrieben,später nach dem Mittagessen habe ich den Arzttermin zum Aufnahmegespräch.

An der Rezeption Frage ich nach ob mein Zimmer fertig ist und ich hole meine Sachen und fahre in die erste Etage.

Im Zimmer schaue ich mich um und fange an meine Sachen auszupacken.Durch die Chemotherapie würde ich in die Wechseljahre versetzt und ich schwitze und bekomme immer wieder Hitzewallungen.Aber ich schaffe es vor dem Mittagessen meine Koffer auspacken und alles wegzuräumen.

Das Mittagessen schmeckt mir nicht,mein Mund ist komplett kaputt durch die Chemo und ich schmecke nur Salz....alles ist salzig.Ich lasse fast alles zurück gehen....

Das Aufnahmegespräch verläuft erst etwas angespannt,denn die Ärztin glaubt eine dusselige Alte vor sich zu haben,die von nichts Ahnung hat.....mir platzt die Hutschnur!!!! Ich sage der Ärztin,dass ich Chemo hatte ,aber nicht blöd bin! Und außerdem bin ich vom Fach und weiß wovon ich rede! Zum Abschluss Frage ich sie ob wir jetzt nochmal anfangen wollen.Die Ärztin ist so perplex über meine Wut und entschuldigt sich und wir fangen von vorne an.

Ich darf nicht ins Wasser wegen der Infektionsgefahr und zur Medizinischen Trainingstherapie darf ich auch nicht...nur leichte Sachen darf ich machen...Tai Chi,Einzelkrankengymnastik,Atemtherapie etc.


Die erste Nacht verbringe ich sehr unruhig.Ich habe wenig geschlafen,viel geschwitzt und angefangen zu Husten.

Ich gehe zur Blutentnahme und anschließend zum Frühstück.Es schmeckt mir nichts......ich schmecke nichts...

Meine ersten Anwendungen finden statt und als ich Mittags in meinem Zimmer bin,ruft das Schwesternzimmer an und ich soll sofort zur Visite zur Oberärztin kommen.Meine Blutwerte sind katastrophal und ich habe einen schlimmen Infekt.Sie hört mich ab und ich bekomme gleich Antibiotika ,Nasentropfen und etwas zum Inhalieren.Und weil das nicht genug ist,bekomme ich auch gleich etwas zur Mundspülung.

Das Wochenende verbringe ich mehr liegend als alles andere.Immer wieder zwinge ich mich aufzustehen und gehe raus um frische Luft zu bekommen.

Am Montag ist das Fieber gesunken und ich habe nur noch Erkältungssymptome und ich gehe zu meinen Anwendungen und Vorträgen.

Dienstag habe ich Visite auf dem Zimmer und die Oberärztin hört mich nochmal ab.Sie empfiehlt mir eine 2 Wöchige Verlängerung anzunehmen.....ooooohhhhh.....neeeee.....ich nehme trotzdem an.

Mein Zustand verbessert sich von Tag zu Tag und das Wochenende kommt....freu,freu,freu....meine Männer kommen zu Besuch.


Wir fahren zusammen in die Stadt und gehen Mittagessen.Anschliessend noch ein Eis und schon fahren meine Männer wieder nach Hause und ich bin alleine.

Immer wieder weine ich und denke über meine Erkrankung nach.Der Psychologin habe ich so viel erzählt,ich weiß schon gar nicht mehr was alles ,aber es hat mir gut getan.

Ich versuche jeden Tag ein wenig mehr zu laufen um wieder fit zu werden.Es fällt mir sehr schwer und ich muss nach jedem Spaziergang meine Beine hoch legen.


Aber ich will es schaffen wieder in Form zu kommen.

Die Klinik ist an einem Teich gelegen.Da ich immer noch die Sonne meiden muss,verziehe ich mich in den Wald auf eine Bank.Von dort aus kann ich auf den Teich schauen und meinen Gedanken  freien Lauf lassen.

Meine Haare vermehren sich schnell und bald kann ich die Mütze weglassen.


Da ich Verlängerung bekommen habe muss ich meine Antikörpergabe in Form einer Infusion bekommen.
Es verläuft gut und ich habe einen weiteren Meilenstein hinter mir gelassen.

Endlich schaffe ich es weiter zu laufen ohne,das ich nach 50 Metern anhalten muss.Es geht von Tag zu Tag besser.

Es ist soweit.Ich darf nach Hause.Mein Mann und mein Sohn holen mich ab.
Unsere Nachbarn,Freunde und Kinder freuen sich so darüber,dass ich wieder da bin,dass wir eine spontane Gartenparty machen.Ich bin auch sooooooo froh,wieder hier zu sein.

Um meine Fitness zu steigern,beschließe ich langsam walken zu gehen.Ich fange mit 1,5 Km an.Mein Rücken schreit und meine Beine auch,aber ich ziehe es durch.Mittlerweile schaffe ich 8 Km und es tut mir gut.

Meine Mütze habe ich in die Ecke geschmissen,die Haare sind jetzt so lang,dass ich sie nicht mehr will.

Mein Sohn sagt ich sehe aus wie ein kleiner Löwe....Miau.....
Egal! Sie sind wieder da und wachsen weiter.

Ich habe weiterhin alle 3 Wochen meine Antikörpergabe und nehme mein Antihormon die nächsten 5 Jahre ein.Ich leide unter Wechseljahresbeschwerden und Hitzewallungen,kann teilweise nur schlecht bis gar nicht schlafen.Mache mit meiner Geräuschkulisse meinen Mann Nachts wahnsinnig,so dass er auch nicht schlafen kann.An manchen Tagen schlafe ich im Gästezimmer,damit er zur Ruhe kommt.
Bis April 2015 muss ich noch zur Infusionstherapie,aber es ist ein Ende in Sicht!!!!
Meine erste postoperative Mammographie ist gut verlaufen und es ist alles in Ordnung.Dafür das ich das erste Jahr nach Diagnose überlebt habe,habe ich meinen Geburtstag groß gefeiert....es war ein besonderer Geburtstag.
Ich bin zuversichtlich,dass ich keinem ozeanischen Untermieter mehr ein Zuhause geben werde.
Ich lebe,will und muss leben!!!!! 




UND SO SOLL ES BLEIBEN !!!!!!!!! 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen